Selbsttherapie mit 12.500 Zuhörern: „Lass die Leute reden, es kümmert mich nicht, denn ich weiß, wer ich bin“, sinniert David Garrett – und das Publikum in der Barclaycard-Arena jubelt.

Verdrängt sind die bösen Schlagzeilen um den Krach mit seiner Ex, dem Pornosternchen Ashley Yourdan, und auch sonst lässt der Geiger an diesem Abend keinen Raum für Gedanken an Schmuddelkram. Abgesehen von den halb nackten Lack-und-Leder-Tänzerinnen des Fernsehballetts …

Aber die braucht’s ebenso wie die Pyro-Fontänen, um „Explosive Live“ als große Show zu verkaufen. Und es nicht bloß wie ein etwas aufgeplustertes Konzert aussehen zu lassen. Ja, die 360-Grad-Drehbühne – mit Band und der Neuen Philharmonie Frankfurt inmitten der Arena – ist hübsch anzuschauen, die rotierenden Screens darüber bieten Garrett aus nächster Nähe.

Musikalisch indes geraten die zweieinhalb Stunden zu einem recht schlichten Best-of-Ritt durch die Musikgeschichte, von Vivaldi bis Prince, ergänzt durch manch nette Eigenkomposition aus Garretts Melodie-Baukasten. Für Jubel reicht das Spiel mit Altbekanntem trotzdem, zumal der smarte Geiger in Sakko, Shirt und Baggy-Jeans die Finger virtuos übers Griffbrett flitzen lässt und beständig auf große Emotion setzt.

Was bestens funktioniert, denn der Tontechniker übersteuert seinen Violinton mit solcher Regelmäßigkeit, dass vom Orchester oft nur Klassiksuppe, von der Band nur Rockbrei bleibt. Gut, dass „Purple Rain“ und Tschaikowsky unkaputtbar sind – und es am Ende dann noch einen Gold-Konfetti-Regen gibt…

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