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DAVID GARRETT RUSSIAN FORUM

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"Der Teufelsgeiger"/ материал по фильму/ только для админов

Сообщений 61 страница 80 из 182

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Дэвид Гэрретт о любовной истории между Паганини и Шарлоттой

http://www.fischkopf.de/videos/239580/4 … tte?from=2

История Паганини и Шарлотты, которую мы видим в фильме - это исторически доказанный факт. Конечно же, нам не хватало пары фактов, которые мы постарались внести в инсценировку, но факт влюблённости Паганини в дочь своего импрессарио, к сожалению, несовершеннолетней, и с которой он покинул страну - имеет место быть, и мы постарались его увековечить.

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Бернард Роуз о Паганини

http://www.fischkopf.de/videos/237040/4 … hte?from=2

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"Ich mag die Sonne mehr als das Dunkel"

"Солнце люблю  больше, чем темноту"

http://www.pnp.de/region_und_lokal/stad … nt=1091492

http://media.pnp.de/_em_daten/_cache/image/pnp/0xUmFuZG9tSVYwMTIzNDU2N7CBKLBJgY6yk5wYSuGlXO+82tH7EoEyXbiTI3EMswP7pC9RnN3moR2YTtaON1RgC2a/hZKP856PMP6hWxIWSya/x5TIcB4b4AayaQS52hJGapqquSnLgyo6GqltXsvrFw==.jpg

на немецком

Mythos Paganini: Der europaweit gefeierte Geigenvirtuose und notorische Frauenheld Niccolò Paganini begeistert um die Mitte des 19. Jahrhunderts ganz Europa mit seinem Spiel. Um den "Teufelsgeiger" und seine Selbstinszenierung ranken sich jede Menge Geheimnisse . . . Geigenstar David Garrett hat sich einen Herzenswunsch erfüllt und spielt den legendären Geiger und Komponisten Niccolò Paganini und ist auch Executive Producer des Films "Der Teufelsgeiger", der am Donnerstag in die Kinos kommt. Die PNP sah den Film und traf den 33-Jährigen im Hotel Bayerischer Hof.

Wie haben Sie sich gefallen?

Garrett: Es ist sehr, sehr schwierig für mich, das zu beurteilen. Für mich ist die Musikplatzierung, das Schreiben der Musik und die Komposition viel wichtiger. Ich kann mich nicht beurteilen, weil ich kein Schauspieler bin. Alles, was ich beurteile, ist die Musik. Ich bin zufrieden mit der Produktion.

Was gibt es für Unterschiede zwischen Ihnen und Paganini?

Garrett: Es gibt genauso viele Unterschiede wie Ähnlichkeiten. Es gibt wenig biografisch belegtes Material von Paganini. Wir haben versucht, uns an den Eckdaten festzuhalten und die Mythen zu berücksichtigen, aber auch nicht realitätsfremd zu sein. Meine Persönlichkeit ist eine ganz andere als die Paganinis. Ich bin wirklich ein Lebemensch, der positiv an viele Sachen geht. Wir haben die Persönlichkeit Paganinis etwas dunkler dargestellt; das kommt ein Stück weit aus der Figur und dem geschichtlichen Zusammenhang, wie Paganini gesehen wurde in seiner Zeit. Ich bin ein Mensch, der die Sonne mehr mag als das Dunkel. Ich bin jemand, der tough sein kann, aber ich bin harmoniesüchtig. Am Ende des Abends muss Harmonie sein.

Was ist Ihnen besonders leicht- und was besonders schwergefallen an der Schauspielerei?

Garrett: Ich kann mich gut rein- versetzen in Personen und Situationen. Mir hat geholfen, dass ich szenisch miteingebunden war, auch mitschreiben konnte, wenn ich wollte. Das einzig Schwierige war die erste Szene, wo ich einen Dialog hatte. Da muss ich sagen, das hat nicht gepasst. Da hat auch die Chemie zwischen mir und der anderen Person nicht gepasst. Da habe ich einen Moment lang wirklich überlegt: Ist das ein Projekt, das funktionieren kann oder nicht? Die Person war auch keine Schauspielerin. Dementsprechend haben wir uns gegenseitig nicht gutgetan. In dem Moment, wo ich die ersteSzene mit Jared Harris und Joely Richardson hatte, ging das super smooth. Ich bin jemand, der schnell lernt und abguckt.

Ist Paganini nicht sehr dunkel und negativ dargestellt − abhängig von Drogen?

Garrett: Das muss man im historischen Kontext sehen. Er hat keine Drogen genommen, weil es ihm Spaß gemacht hat. Er ist an Syphilis erkrankt, das ist geschichtlich belegt. Durch die damalige Therapie, Syphilis mit Quecksilber zu behandeln, sind ihm zum Beispiel alle Zähne ausgefallen und wegen des körperlichen Zerfalls gab man ihm eine weitere Droge, Opium.

Was war Ihnen am wichtigsten an dieser Produktion?

Garrett: In erster Linie war mir die Musik wichtig. Jeder, der sich mit Paganini beschäftigt, weiß, dass der Geigenpart unglaublich faszinierend, virtuos, aber auch wunderschön ist. Die Orchestrierung ist aber nie aus seiner Hand verfasst, deshalb fand ich es notwendig, sie im Stile der Zeit und mit den Instrumenten der Zeit anspruchsvoller zu machen und der Musik die Größe zu geben. Den Geigenpart habe ich natürlich gelassen, denn der ist perfekt.

Lesen Sie mehr auf:
http://www.pnp.de/region_und_lokal/stad … 1636495837

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Sturheit wird völlig unterschätzt

Упрямство недооценивают

http://s6.uploads.ru/t/Jv8Rz.jpg

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"Was ich mache, ist sehr traditionsverbunden"

Мои деяния очень связаны с традициями

http://derstandard.at/1381370258337/Was … sverbunden

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INTERVIEW | STEFAN ENDER, 29. Oktober 2013, 18:13

Die Violine ist ihm nicht genug: David Garrett schauspielt nun auch. Im Kinofilm "Der Teufelsgeiger" wird der Deutsche zu Niccolò Paganini

Wien - Der 33-Jährige ist einer der kommerziell erfolgreichsten Geiger der Gegenwart, bespielt Arenen und mixt Sakkos mit offenen Schaftstiefeln und Klassik mit Coldplay. Bezüglich seiner Medienpräsenz fühlt man sich an das Märchen vom Hasen und vom Igel erinnert: Welche Zeitung und welches Magazin man auch aufschlägt, welche TV-Gala oder Talkshow man auch einschaltet - David Garrett ist schon da. In seinem ersten Kinofilm pendelt der Bienenfleißige als Niccolò Paganini zwischen zerwühlten Bettlaken und Konzertpodien, zwischen Genie und Wahnsinn, immer einen Vorhang an Haaren vor seinem lasziven Blick.

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STANDARD: Es gibt reichlich Parallelen zwischen Ihrem Leben und jenem Paganinis, gehen wir einige durch. Erste Übereinstimmung: früher Unterricht durch den Vater.

David Garrett: Ich hab mit vier begonnen, Paganini wahrscheinlich noch etwas früher. Wie bei ihm wurde auch bei mir im Hintergrund mit sehr viel Druck gearbeitet. Aber das ist bei jedem Instrumentalisten oder Sportler so.

STANDARD: Die Konzertreisen: Da war Paganini später dran als Sie.

Garrett: In Italien ist er schon früh herumgereist, aber Paris und London kamen dann erst später als bei mir. Aber heute sind die Möglichkeiten des Reisens ja etwas angenehmer - was aber auch ein Fluch ist, weil du am nächsten Tag überall sein kannst. Da muss man sehr gesund und körperbewusst leben, um das auf lange Sicht hinzubekommen.

STANDARD: Seine Reisen nach Paris und London würden ihn zum Millionär machen, schreibt Paganini in einem Brief - wieder eine Gemeinsamkeit.

Garrett: In meinem Leben waren zwei Sachen immer ganz wichtig für mich: gute Instrumente und eine schöne Wohnung zu haben, in einer schönen Gegend. Ich habe zwar fast nie etwas davon, aber es beruhigt mich innerlich zu wissen, dass ich eine habe.

STANDARD: Wie Sie heute hat Paganini ja damals schon auf ein unverwechselbares Styling Wert gelegt.

Garrett: Styling - das hört sich so manikürt an, so fabriziert. Ich glaube, er hat sich einfach wohlgefühlt in seinen Klamotten, und so ist das bei mir auch. Man muss sich damit identifizieren, was man trägt, und wenn es darüber hinaus die Leute gut finden, dann hat man alles richtig gemacht.

STANDARD: Dann die Eigenkompositionen: Paganinis Stücke sind in den Kanon der Geigenliteratur eingegangen. Sie komponieren auch selbst.

Garrett: Das ist eine große Tradition, die nach Kreisler, Ysaye, Sarasate in der Mitte des 20. Jahrhunderts leider fast verlorengegangen ist. Diese großen Geiger haben sich bemüht, sich selbst und das Instrument für ein großes Publikum interessant zu machen. Und da gehört für mich eben auch dazu, selber Sachen zu schreiben.

STANDARD: Wie viel haben Sie in der letzten Zeit geschrieben?

Garrett: Ich schreibe für jedes Album eigene Arrangements. Jetzt hatte ich natürlich für den Film ein richtig großes Projekt: Ich habe zusammen mit Franck van der Heijden den gesamten Soundtrack arrangiert, das ist auch auf dem Album Garrett vs. Paganini zu hören; die Musik basiert auf Paganinis Themen. Das war eine langwierige, aber auch tolle Aufgabe.

STANDARD: Eine Riesenaufgabe war es für Sie als professioneller Musiker doch sicherlich auch, die Hauptrolle in einem Kinofilm zu spielen. Hatten Sie nicht ordentlich Respekt vor der Zusage?

Garrett: Hätte ich eine Zusage geben müssen, hätte ich mit Sicherheit ein Problem damit gehabt. Aber das ganze Projekt hatte seinen Ursprung in mir. Ich habe mir das Bett sozusagen selbst gemacht, in dem ich dann nachher habe liegen müssen.

STANDARD: Haben Sie Schauspielunterricht genommen?

Garrett: Ja, ich habe Stunden genommen. Der Regisseur Bernard Rose war überzeugt, dass ich das auch ohne Schauspielunterricht hinbekomme. Aber grundsätzlich kenne ich natürlich vieles von dem, was Paganini erlebt hat; dadurch hat sich die Rolle sehr natürlich angefühlt.

STANDARD: Sie haben ja schon mit 15 die Paganini-Capricen aufgenommen - kamen im Zuge der Arbeiten zum Film wieder Erinnerungen an diese Zeit hoch?

Garrett: Ich habe mich seit meiner Kindheit, so wie jeder Geiger, mit Paganini auseinandergesetzt. Die 24 Capricen spiegeln für mich das Beste, das Authentischste von Paganini wider - deswegen sind sehr viele Motive aus der Filmmusik daraus entnommen.

STANDARD: Sie haben vor einem Jahrzehnt mit Crossover begonnen. War es eine Notwendigkeit für Sie, aus dem Käfig Klassik auszubrechen?

Garrett: Für Paganini gab es diesen Käfig ja nicht. Aber es war damals schon für jeden Instrumentalisten wichtig, seine eigene Identität zu finden. Und worüber findet man sie? Dadurch, dass man Sachen kreiert, die anders sind. Man kann die Wertigkeit dieser Sachen nicht selbst bestimmen. Aber man führt das Publikum an ein Instrument heran. Und das kann man, indem man Themen aufgreift, die das Publikum schon kennt, und diese für das Instrument neu gestaltet. Dementsprechend ist das, was ich in meinen Konzerten mache, sehr traditionsverbunden.

STANDARD: Sie treten bemerkenswert viel auf - in klassischen Konzerten, in TV-Galas und Talkshows, Konzertsälen, Arenen. Wie schlüsseln sich diese Auftritte auf?

Garrett: Grundsätzlich: Klassik und Crossover, das ist sicherlich keine leichte Kombination. Manchmal bin ich selbst überrascht, wenn man mir aufzählt, was mein Leben so alles beinhaltet ... Man steht mit den Füßen so leicht über der Klippe, aber man versucht, sich zurückzulehnen ( lacht). (Stefan Ender, DER STANDARD, 30.10.2013)

http://s7.uploads.ru/t/XWe6S.jpg

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So erobert Frau sein Herz

http://www.bunte.de/videos/carpet/david … _2802.html

http://s7.uploads.ru/t/OQl7N.jpg

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Star-Geiger David Garrett spielt den legendären Paganini

http://www.nordkurier.de/kultur-und-fre … 96410.html

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Er ist jung, attraktiv und lebenshungrig, vor allem aber ist Niccolò Paganini der größte Geigen-Virtuose, den die Welt je sah. Gespielt wird das Musik-Genie von Star-Geiger David Garrett, der keine Schauspielerfahrung hat. Ob das gut geht?

Paganini mag der größte Geigen-Virtuose sein, da der Mob aber nichts frisst, was er nicht kennt, erntet der musikalische Italiener zunächst nur Hohn und Spott. Das ändert sich, als der mephistophelische Urbani (Jared Harris) auf den Plan tritt. In diesem Leben wird Paganini dank seiner Unterstützung alles erreichen, was er sich wünscht – wenn der Geiger nach seinem Ableben im Gegenzug Urbani zur Verfügung steht. Für Paganini zählt nur das Hier und Heute. Er lässt sich auf den Pakt ein und verdrängt die Konsequenzen. Tatsächlich nimmt seine internationale Bühnenkarriere rasant an Fahrt auf. Paganini avanciert zum ersten Popstar der Geschichte, der mit seinen Darbietungen die Damen reihenweise zur Ohnmacht verhilft.   

Garrett glänzt in den Musikszenen

Regisseur Bernard Rose ist äußerst vielseitig, der Brite inszenierte nicht nur den modernen Horror-Klassiker „Candymans Fluch“, sondern auch den opulenten Kostümfilm „Ludwig van B. – Meine unsterbliche Geliebte“. Schon damals verwob der Filmemacher gekonnt Erdichtetes und Wahres aus dem Leben eines großen Musikers. Nur war es seinerzeit der geniale Gary Oldman, der den Beethoven gab. In „Der Teufelsgeiger“ tut Rose alles, um seinem Amateur-Hauptdarsteller die größte Last von den Schultern zu nehmen. Er lässt David Garrett in den großartigen Musikszenen glänzen, die nur er so überzeugend bestreiten kann.

Film hält eine Entdeckung bereit

Im Rest des Filmes schützen großartige Schauspieler ihren unerfahrenen Kollegen wie Bodyguards. Das tut auch Not, denn vor der Kamera ist Garrett nicht wirklich ein Naturtalent. Fans werden die Schwächen in Ausdruck und Intonation wahrscheinlich geflissentlich übersehen. Für sie ist dieser atmosphärisch dichte Film zweifelsohne ein Geschenk. Den unbefangenen Zuschauer vermag das musikalische Drama mit Fantasy-Elementen aber kaum zwei Stunden lang zu fesseln. Eine Entdeckung aber kann der Film dann doch für sich verbuchen: die junge Schauspielerin Andrea Deck, deren Filmfigur Paganini nicht ohne Grund verfällt.

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Mehr Musiker als Schauspieler

http://www.pnp.de/nachrichten/kultur_un … ieler.html

http://media.pnp.de/_em_daten/_cache/image/pnp/0xUmFuZG9tSVYwMTIzNDU2N7CBKLBJgY6yKcAvrG3l8M92l/OQhVMJqFxTdLfCKDA6Dw9sgt778qZui3YBaybh1jLkJkuw+rxRvqJZ424qiKQWXXbhdJi3zE0ef2ClJ2RmrapM/0fPQfo=.jpg

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Der Mann spielt einfach wie der Teufel. Solange er Geige spielt. Auch wenn die Idee, David Garrett als Niccoló Paganini in Bernard Roses "Der Teufelsgeiger" zu besetzen und den Stargeiger vom Stargeiger darstellen zu lassen, so unvermeidlich wie vielversprechend klingt: Es sind andere Gesichter, die den Film, der morgen in die deutschen Kinos kommt, interessant machen.

Zum Beispiel Andrea Deck, die Paganini als porzellanhäutige Sopranistin Charlotte den Kopf verdreht und ihn zu der Arie "Io Ti Penso Amore" inspiriert. Mit hinreißender Natürlichkeit und Augen, die ganze Cocktails von Gefühlen versprühen können, beherrscht sie jede Sequenz, in der sie auftritt. Zum Beispiel Christian McKay als Impresario des angeschlagenen Theatre Royal in London, der sein Vermögen, sein Liebesglück und sein Ansehen aufs Spiel setzt in der Hoffnung, mit Paganinis Gastspiel sein Opernhaus zu retten.

Vor allem das Gesicht von Jared Harris als Paganinis Manager Urbani, den Rose im Film als Statthalter des Satans auftreten lässt. Urbani versorgt seinen Schützling mit Geld, Gigs und Gespielinnen, väterlicher Nähe und dem Medienrummel seines Lebens. Mit brennenden Augen und eisigem Lächeln motiviert er ihn zu immer spektakuläreren Auftritten − und streut stetig Salz in die seelischen Wunden des einstigen Wunderkindes, das niemals wahre Liebe erfahren hat und sich pausenlos an Drogen, Sex und Musik berauschen muss, um sich wenigstens ein bisschen geborgen zu fühlen. Unter Urbanis Fittichen erlangt Paganini endlich den Ruhm, den er sich ersehnt hat. Doch der Preis dafür ist hoch: In einem mephistophelischen Vertrag muss er Urbani seine Dienste zusichern − "wenn wir uns im Jenseits wiedersehen".

Bis es so weit ist, schwelgt der Film in Bildern des Hauptdarstellers: Garrett in Nahaufnahme, Großaufnahme und Detail, viel nackte Haut und melancholische Rehaugenblicke − und natürlich entfesselte Geigensoli mit fliegenden Fingern und wehender Mähne. Mit schwarzem Gehrock und weißem Hemd, dunkel getönter Rundbrille und stets leicht gebeugter Haltung zeichnet der Film Paganini als einen aus der Zeit gefallenen King of Pop: auf der Bühne ein Übermensch, hilflos und fragil im wirklichen Leben.

Diese Figur voller innerer Bruchstellen mit Leben zu erfüllen ist eine schauspielerische Aufgabe, die Garrett nicht meistern kann − zu beschränkt ist sein Repertoire an Gesten, zu belanglos seine Mimik, zu monoton seine Sprechweise. Angeblich soll der Regisseur ihm davon abgeraten haben, für die Rolle Schauspielunterricht zu nehmen. In der Konsequenz wirkt David Garrett so sehr er selbst, dass er den Zuschauer keine Sekunde lang überzeugen kann, Niccoló Paganini zu sein.

Letztlich ist es die makellose Musik, von Garrett eingespielt und teilweise selbst komponiert und arrangiert, die die Handlung im Innersten zusammenhält und für die aufregendsten Filmmomente sorgt. Ins Kino gehen muss man dafür freilich nicht: Das Album "Garrett vs. Paganini" ist seit 25. Oktober im Handel.Katrina Jordan

D/ A 2013, Regie: Bernard Rose, 123 Minuten, frei ab 6 Jahren.

Lesen Sie mehr auf:
http://www.pnp.de/nachrichten/kultur_un … 1543464826

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David Garrett als farbloser "Teufelsgeiger"

http://www.ndr.de/kultur/kino_und_film/ … er133.html

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von Walli Müller
Bei ihm wird Klassik zur Populärmusik - und umgekehrt: Der Star-Geiger David Garrett begeistert das Publikum mit Beethoven ebenso wie mit Metallica. Man weiß also von ihm, dass er keine Berührungsängste hat und für alles offen ist. Nun auch für die Schauspielerei.
Mit dem Film "Der Teufelsgeiger" hat David Garrett sich einen Traum erfüllt: Er spielt den berühmten Violin-Virtuosen und -Komponisten Paganini: "Paganini war eine ganz wichtige Figur in der Geschichte des Geigenspiels. Ich glaub' sogar, die wichtigste Figur. Er hat es durch seinen Erfindungsreichtum, durch seine Kreativität geschafft, dieses Instrument solistisch auf die Bühne zu bringen."

Der Teufelsgeiger vergeigt
Kulturjournal - 28.10.2013 23:00 Uhr
Er war Geigenvirtuose, Frauenschwarm, Superstar: Niccolò Paganini. Nun kommt "Der Teufelsgeiger" ins Kino - mit David Garrett als Paganini. Geigen kann er, aber schauspielern?

Paganini als Rockstar des 19. Jahrhunderts
Er spielt die Menschen seiner Zeit schwindlig. Mit einer Geschicklichkeit, die nicht ganz geheuer scheint. Niccolò Paganinis Beiname "Teufelsgeiger" ist aber auch das Ergebnis einer cleveren Image-Kampagne: Mit schwarzer Kutsche lässt er sich chauffieren, in wallende dunkle Mäntel gehüllt, und nachts musiziert er gerne mal auf dem Friedhof. Im Film verkauft Paganini seine Seele gar tatsächlich an den Teufel - in Gestalt eines diabolischen Managers.
Die Musiker-Vita wird märchenhaft überhöht zur Teufelspakt-Geschichte, Paganini zum ersten Rockstar der Historie erklärt: Geschickt vermarktet von einem gerissenen Agenten, verfolgt von Klatschpresse und Paparazzi, mit einem Hang zum Exzess und immer ein paar frischen Groupies im Bett. Mick Jagger war dagegen quasi die Bescheidenheit in Person.
Der Opernhaus-Direktor John Watson will Paganini 1830 zu einer Konzertreihe nach London holen - und übernimmt sich damit finanziell hoffnungslos. Denn als der Superstar tatsächlich anreist, ist noch lange nicht sicher, ob er auch wirklich auf die Bühne zu bewegen ist. Musizieren will er lieber im stillen Kämmerlein mit des Impresarios minderjähriger Tochter. Ein Skandal liegt in der Luft.
Virtuoses Geigenspiel, plumpe Schauspielkunst
Seine starken Momente hat der Film immer dann, wenn David Garrett spielt - wohlgemerkt Geige! Denn mit dem Schauspielen tut er sich schwer. Die Textzeilen wirken brav aufgesagt, seine Gestik und Mimik eher ungelenk.

In den musikalischen Passagen aber gelingt es Garrett vorzuführen, was diesen Geiger so innovativ und aufregend für seine Zeit machte. Er entlockt dem Instrument nie gehörte Klänge, höllische Pizzicati und fiepsende Flageolette-Töne.
Ein Mann also, der seiner Zeit um mindestens ein Jahrhundert voraus war. Und doch schafft es der Film nicht, wirkliches Interesse für ihn zu wecken. Zu sprunghaft ist die Dramaturgie, zu banal die Rahmenstory, zu redundant wird das Thema Sex & Drugs & Violine zelebriert. Am Ende hat man das Gefühl, nur das Abziehbild einer Legende gesehen zu haben, nicht den Menschen hinter dem Mythos. Zu wenig für eine Künstler-Biografie!

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"Heute leben"...29.10.2013

Video

http://orfwebstr03.orf.apa.net/programs … felsgeiger

https://vimeo.com/78121261

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Seitenblicke...29.10.2013

Video

http://tvthek.orf.at/programs/4790197-S … felsgeiger

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"Der Teufelsgeiger" - David Garrett, bleib bei deinen Saiten

http://www.morgenpost.de/kultur/kino/ar … aiten.html

http://img.morgenpost.de/img/kino/crop121392899/3788728830-ci3x2l-w620/zgbdc5-6ceifuk2n85ariyihlg-original-2-.jpg

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Ach, Ach, dreimal Ach: Als Musiker ist David Garrett ein Weltstar. Als Schauspieler scheitert er grandios. Auch wenn er in "Der Teufelsgeiger" seinen großen Seelenverwandten Paganini verkörpert.

Von Peter Zander

Wie der Teufel von einem Besitz ergreifen und zu schlechten Ideen verführen kann, das wird hier sehr anschaulich dargestellt. Es klopft. Einmal. Zweimal. Der Geiger hat längst "Herein" gesagt. Aber von draußen erschallt es: "Du musst es dreimal sagen." Jeder, der mal den "Faust" gelesen hat, weiß da, was Sache ist. Natürlich wird der Teufel dennoch hereingelassen. Im Film verleiht er dem Geiger endlich den Ruhm, nach dem er sich immer gesehnt hat. Dafür verkauft man schon mal seine Seele.

So ähnlich muss auch David Garrett verlockt, verführt worden sein. Der Mann an der Geige spielt in einer Liga, die den meisten Klassik-Musikern verwehrt bleibt. Er wird weltweit gefeiert. Genießt Kultstatus wie ein Popstar. Die Fans, vor allem die weiblichen, liegen ihm zu Füßen. Aber dann muss der Teufel an seine Tür geklopft haben: Du hast alles erreicht in den Konzertsälen, so muss er geschmeichelt haben, aber willst du nicht auch die Kinos erobern? Es wird Zweifel und Einwände gegeben haben, aber Garrett hat sie alle weggeschoben. Und sich diesem Projekt verschrieben. Er spielt nicht nur die Hauptrolle in diesem Kinofilm, er hat ihn wesentlich vorangetrieben.

Vergleich mit dem großen, wahnsinnigen Kinski
Aber dann gleich Paganini. Das war bekanntlich Klaus Kinskis letzte Wahnsinnsrolle. Als Quereinsteiger den ersten Film drehen – und sich gleich an Kinski messen. Alle Achtung. Der traut sich was. Nun ja: In Paganini sieht David Garrett so etwas wie einen Seelenverwandten. Auch der wurde damals wie ein Popstar gefeiert. Auch ihm lagen die Damen zu Füßen. Und er konnte so schnell geigen, dass das nicht mit rechten Dingen zugehen konnte, dass der Teufel mit im Saiten-Spiel sein musste. David Garrett hat schon mit 17 eine erste CD mit Werken des Wundergeigers einstudiert, "Paganini Caprices". Er ist an ihm gewachsen. Und sieht wohl viele Parallelen zum eigenen Leben.

Es hätte ja gut gehen können. Wenn man den Star-Geiger vor allem hätte geigen lassen. Damit geizt der Film von Bernard Rose aber überraschend. Es hätte trotzdem gut gehen können. Wenn man aus dem Leben Paganinis schräg-schrillen Trash-Camp gemacht hätte wie weiland Ken Russell in Kultfilmen wie "Lisztomania" oder "Tschaikowsky – Genie und Wahnsinn". Aber nein. Seriös sollte es sein. Und dann gibt es gar diese faustische Ebene, dass der Teufel den Virtuosen verleitet. Und als sein Manager agiert. An Faust ist schon so manch gestandener Mime gescheitert. Wie soll ein Laie darin bestehen.

Zwei Stunden zum Fremdschämen
Ach. Ach. Dreimal Ach. David Garrett kann, außer der Geige, einfach nicht spielen. Jede Szene ein Scheitern. Keine Mimik. Keine Gestik. Kein Sinn, wie man Dialoge richtig spricht. Mister Garrett streift sich durch sein Walleehaar und seinen Dreitagebart (auch wenn der zu Paganinis Zeiten höchst anachronistisch ist), er schenkt uns diesen schmelzenden, immer irgendwie flirtenden Blick, den wir von der Bühne kennen. Und ja, es gibt auch Nackt- und Bettszenen, worauf mancher Fan fiebern mag. Aber all das rettet das verteufelte Drama nicht. Zwei Stunden zum Fremdschämen.

Regisseur Rose muss das irgendwann erkannt haben. Er lässt Garrett immer aus dem Bild, von der Kamera wegschauen, auf dass das Schlimmste verhütet werde. Nebenhandlungen werden aufgeplustert, um zu überdecken, wie dünn der Hauptstrang ist. Und die anderen Schauspieler wurden wohl angewiesen, schwächer zu spielen, um den armen Garrett nicht so traurig aussehen zu lassen. Manchmal beschleichen einen gar merkwürdige Gedanken. Sollte "Der Teufelsgeiger" nur eine immens angelegte PR sein? Der Film zum Soundtrack "Garrett vs. Paganini", der gerade erschien?

Wir hätten nicht gedacht, dass wir bei diesem Klassik-Thema mit einer Analogie aus der Welt des Boxens aufwarten würden. Aber vor drei Jahren ging schon Henry Maske im Kino als Boxlegende "Schmeling" K.o. Es reicht nicht, aus demselben Metier zu stammen und das Handwerk zu beherrschen. Um Filme zu erzählen, bedarf es noch einer anderen Kunst. Der des Schauspiels nämlich. Hoffen wir, dass Garretts Kinoausflug nur ein Saiten-Sprung war. Etwas Gutes hat "Der Teufelsgeiger" aber doch: Er zeigt uns, dass selbst Genies ihre Grenzen haben. Ist ja auch tröstlich.

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Star-Violinist: Intrigante Manager und Sexszenen

http://www.focus.de/kultur/kino_tv/tid- … 43688.html

Интервью

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Donnerstag, 31.10.2013, 06:46 · von FOCUS-Online-Autorin Marina Antonioni

Es ist sein großes Kinodebüt: Star-Violinist David Garrett spielt den „Teufelsgeiger" Niccolò Paganini und erfüllt sich damit einen Traum. Im FOCUS-Online-Interview spricht Garrett über Parallelen zu seinem Idol, S.e.x.szenen und die Opfer, die ein Wundergeiger bringen muss.
Der eine gilt als der größte Violin-Virtuose überhaupt, der andere ist einer der berühmtesten Geiger unserer Zeit. Jetzt spielt David Garrett sein Idol Niccolò Paganini (1782 – 1840) und gibt damit sein Schauspieldebüt im Kinofilm „Der Teufelsgeiger". Er selbst hat ihn mitangestoßen, die Filmmusik geschrieben und auch am Drehbuch mitgewirkt. Die Handlung hält sich dabei nicht streng an die Historie: Der gefeierte Künstler und Frauenheld Paganini, dem man wegen seines Geigenspiels diabolische Kräfte nachsagt, begibt sich in die Obhut des intriganten Urbani (Jared Harris). Der will Paganinis Ruhm mit allen Mitteln ausbauen und lockt ihn nach London. Dort liegen Paganini nicht nur die Massen zu Füßen, sondern er verliebt sich auch in Charlotte, die Tochter seines Impresarios. Doch dann schmiedet Urbani einen teuflischen Plan. FOCUS Online sprach mit Wunderkind David Garrett.

FOCUS Online: Hatten Sie gar keine Angst, das eigene Idol zu verkörpern?

David Garrett: Dafür bin ich Gott sei Dank zu direkt. Respekt ja, aber keine Angst. Die sollte man nicht haben. Sie steht einem nur im Weg. Ich bin jemand, der ruft: Hipphipphurra, in den Kampf!

FOCUS Online: Immer? Auch bei Ihren Konzerten?

David Garrett: Ja, ich glaube, das ist eine gute Einstellung, denn alles, was dich bremst, spüren die Leute. Und gerade bei so einem Projekt musst du frei von der Leber und natürlich sein. Angst hilft ja nicht, sie behindert einen nur.

FOCUS Online: Sie haben dieses Projekt mit angestoßen und nennen es die Erfüllung Ihres Lebenstraumes. Warum haben Sie sich diesen Film und diese Rolle so gewünscht?

David Garrett: Weil das eine Rolle ist, die ich mir zutraue. Ich möchte keinen Feuerwehrmann spielen und auch keinen Superhelden. Alles andere wäre totaler Irrsinn gewesen. Damit hätte ich mich nicht identifizieren können. Paganini, das ist von Anfang bis Ende ein Leben, das ich auch kenne. Die Disziplin schon als Kind – ich kann Emotionen damit verbinden, die ein Schauspieler erst mal hinein fantasieren muss.

FOCUS Online: Welche Parallelen außer dem Druck als „Wunderkind" sehen Sie noch zwischen Paganini und Ihnen?

David Garrett: Angefangen damit, dass man ein Instrument lernen muss und wissen muss, wie lange so etwas dauert und was das für eine intenisve Arbeit ist. Aber auch Situationen mit dem Management, mit Fans, mit Freundinnen ähneln sich. Das ist ja eigentlich alles aus dem Leben gegriffen – so wie viele Künstler das kennen, da bin ich nicht der Einzige. Und das sind Sachen, die mir beim Drehen leicht gefallen sind.

FOCUS Online: Außerdem wurde Paganini von den Massen gefeiert, von den Kritikern aber auch kritisch beäugt – ähnlich wie bei Ihnen.

David Garrett: Ja. Aber das ist ganz normal. Beethoven ist auch kritisch beäugt worden, ebenso Mozart und Bach. Jeder hat seine Freunde und seine Gegner. Was bei Paganini natürlich das Phänomen war, ist, dass er erstmals ein Instrument so populär gemacht hat. Davor gab es die großen Kastraten, die über die nationalen Grenzen hinaus wahnsinnig bekannt waren. Die Stars waren die Opernsänger. Paganini aber war der erste Instrumentalist, der das auch ohne die Stimme geschafft hat. Durch ihn entstand überhaupt erst die Möglichkeit, das Instrument wahrzunehmen für die großen romantischen Violinkonzerte.

FOCUS Online: Sie haben im Film einige S.e.x.szenen. War das eine Überwindung?

David Garrett: Nein. Das gehörte dazu. Diese Szenen sind nicht unnötig, sondern sie geben einen wichtigen Teil dieser Figur wieder. Das ist etwas Normales. Es war nicht so, dass mich das gestört hätte.

FOCUS Online: Haben Sie Sorge, was die Kritiken zu Ihrem Schauspieldebüt angeht?

David Garrett: Nein, überhaupt nicht. Für mich war das ein ganz tolles Projekt. Auch dass ich die Filmmusik gemacht habe und das mal ausprobieren konnte. Das war immer ein großer Traum von mir. Die Sache ist im Kasten, jetzt schauen wir mal, was passiert.

FOCUS Online: Bei der Entwicklung der Figur des teuflisch-intriganten Urbani hatten Sie reale Personen im Kopf. An wen haben Sie gedacht?

David Garrett: Ich hatte Manager, die gut waren, und Manager, die schlecht waren. Da kann man sehr, sehr viel aus eigener Erfahrung mit einbringen. Ich will nicht ins Detail gehen, aber es ist etwas, das einen das ganze Leben begleitet. Es gibt immer Menschen um einen herum, die ein Nein nicht akzeptieren und dann gibt es Momente, in denen Du ein Nein vielleicht nicht richtig rüberbringst. Man lernt jeden Tag ein bisschen dazu, wie man Menschen einzuschätzen hat, was ein Mensch für einen bedeutet, was seine Fähigkeiten und Grenzen sind.

FOCUS Online: Haben Sie denn – wie Paganini im Film mit Urbani – auch Erfahrungen mit echten Intrigen gemacht?

David Garrett: Ich habe sicher auch schon Erfahrungen mit Intrigen gemacht, ich denke, wie alle Menschen. Es fängt ja schon damit an, dass man bei Menschen, die man noch nicht so gut kennt und für Freunde hält, merkt, dass sie nicht gut über einen reden, wenn man nicht dabei ist. Das passiert jedem.

FOCUS Online: Die erfüllteste Beziehung hat Paganini zu seinem Sohn, der bei ihm aufwächst. Wünschen Sie sich eine Familie?

David Garrett: Mit Sicherheit irgendwann mal. Man muss dafür aber das richtige Leben haben. Ich will kein Kind on the road aufwachsen sehen. Als Kind braucht man ein behütetes Zuhause.

FOCUS Online: Könnten Sie sich denn vorstellen, Ihr jetziges Leben für eine Familie so komplett umzukrempeln? Momentan sind Sie 300 Tage im Jahr unterwegs.

David Garrett: Es ist ziemlich schwierig, sich das vorzustellen, weil man das ja so lange gemacht hat.

FOCUS Online: Plagt Sie eine natürliche Rastlosigkeit?

David Garrett: Ich weiß nicht, ob es Rastlosigkeit ist oder man einfach nichts anderes mehr kann (lacht).

FOCUS Online: Klingt, als kennen Sie keine Freizeit.

David Garrett: Ich habe Freizeit, aber ich weiß nicht, was ich mit Freizeit machen soll. Die Gedanken sind auch da bei der Arbeit. Oder ich schlafe einfach oder mache nichts. Ich finde Nichts-Tun eigentlich auch eine tolle Beschäftigung.

FOCUS Online: Würden Sie sich als Vater wünschen, dass Ihr Kind auch ein Instrument erlernt?

David Garrett: Nur, wenn da wirklich auch beim Kind der Wille da ist. Ich bin um Gottes Willen niemand, der das irgendwie forcieren würde. Ich würde sicher nicht Nein sagen, aber ich hege auch keinerlei Ambitionen. Ich habe meine eigenen Ambitionen, die muss ich nicht in jemand anderen hineinprojizieren.

FOCUS Online: Aus der eigenen Erfahrung heraus?

David Garrett: Das haben Sie gesagt (lacht).

FOCUS Online: Paganini ist am Ende sehr einsam: Eine der letzten Szenen im Film zeigt ihn von Krankheit gezeichnet im Rollstuhl allein in seinem Haus nur mit seiner Violine in der Hand. Würden Sie sagen, dass Menschen mit solch einem Talent grundsätzlich einsamer sind?

David Garrett: Du hast natürlich eine unheimliche Bindung zum Beruf. Du verbringst sehr, sehr viel Zeit mit der Arbeit. Es ist schwierig, dafür Verständnis von anderen Menschen zu bekommen. Wer macht das freiwillig mit? Nicht dass man einsam sein möchte. Aber es gibt viele Menschen, die das nicht akzeptieren können und nach drei, vier Monaten, wenn du mit jemandem zusammen bist, sagen: Hör mal, du bist dauernd weg, ich sehe dich nie. Fritz Müller von der Sparkasse kann ich jeden Abend treffen, der hält mich in den Armen, dich habe ich jetzt seit Monaten nicht gesehen. Reisen will ich auch nicht, denn ich habe einen Job. Ich will nicht sagen, dass es zwangsweise einsam macht. Aber es ist sehr, sehr schwierig, eine Freundschaft oder Beziehung aufrecht zu erhalten. Deswegen hat man viele Menschen, die einen für einen Zeitabschnitt begleiten, bis sie sagen, ich kann das nicht mehr.

FOCUS Online: Wird es weitere Filme mit Ihnen als Schauspieler geben?

David Garrett: Nein. Andere Rollen sind für mich uninteressant

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„Faszinieren kannst du nur über Leidenschaft und Charisma“

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Интервью

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INTERVIEW MIT DAVID GARRETT
„Faszinieren kannst du nur über Leidenschaft und Charisma“
Star-Geiger David Garrett hat sich aus den deutschen Fernsehstudios auf die große Kino-Leinwand getraut - in der Rolle keines Geringeren als Niccolò Paganini.

Zusammen mit Bernard Rose, einem musikfilmerfahrenen Regisseur (Kreutzersonate, Ludwig van B.) hat er sich die Rolle des Teufelsgeigers für den gleichnamigen Film auf den Leib geschrieben und aus einem todkranken Mann ohne Zähne einen atemberaubend schönen gefallenen Engel gemacht. Fast so, als hätte Paganinis Musik tatsächlich Gestalt angenommen. Der Teufelsgeiger ist Musikfilm, Liebesgeschichte und trotz Handlung in den 1830er Jahren aktuelles Spiegelbild der Musikbranche mit eiskalten Managern, Exzessen, Groupies, Neid und natürlich einem Künstler auf dem schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn.

Unsere Redakteurin hat im Vorfeld der Premiere mit David Garrett über seinen Ausflug ans Filmset gesprochen und fand sich im Interview einem Mann gegenüber, der nicht mehr ganz in die Schublade passte, in die sie ihn gesteckt hatte. Mediengeschultes Personal in Blickweite, erzählte der Musiker mit den wohl schönsten Händen der Welt von seiner Sicht auf Schauspiel, Rockstars, klassische Musik und davon, was es braucht, um Menschen - ganz egal ob jung oder alt - zu begeistern.

Interview: Alexandra Bersch

amicella: Du sagst, die Geschichte Paganinis und deine Geschichte weisen so einige Parallelen auf. Aber was ist der größte Unterschied zwischen euch? Musikalisch. Oder menschlich.

David Garrett: Natürlich haben wir dasselbe Instrument und der Werdegang eines Geigers fängt sehr früh an –  da sind schon rein berufliche Parallelen, die nicht abzustreiten sind. Die können aber auch gleichzeitig ein Maxim Vengerov oder ein Vadim Repin oder ein Jascha Heifetz oder Nathan Milstein, mit Paganini haben. Der größte Unterschied? Ich bin ein positiver Mensch und jemand, der sehr viel Wert auf Harmonie legt,  und ich glaube, das unterscheidet mich von dem Charakter, den wir dargestellt haben.

Wieso war es euch so wichtig, Paganinis Lebensabschnitt in London für den Film auszuwählen?

Ein ganzes Leben in einen Film zu fassen ist bei Paganini sehr schwierig, weil sehr, sehr viel passiert ist. Grundsätzlich gibt es auch zu viele Mythen, die man irgendwie in einen Film packen kann, und irgendwann verliert man den Faden. Zumindest glaube ich auch, dass auch Bernard Rose (Regisseur, Anm. d Red.) es so gesehen hat. Sich auf eine gewisse Zeit zu fokussieren, die entscheidend ist, ist für mich ein schöner biografischer Ansatz. Das Leben hat ja gewisse Etappen und ich glaube für Bernard Rose und mich war London einer dieser Wendepunkte in Paganinis Leben.

Stimmt es, dass du keinen Schauspielunterricht genommen hast?

Nein, ich habe im Vorfeld einige Stunden Schauspielunterricht genommen.

Hatte es Vorteile für dich, bei deiner Arbeit am Set und bei der Verkörperung der Rolle, dass du nicht richtig intensiv ausgebildet wurdest?

Gerade für diese eine Geschichte  war es für mich sehr natürlich, weil das Dargestellte ein Leben ist, das ich kenne, etwas, das ich selbst durchlebt habe. Die Disziplin, jung anzufangen, sehr, sehr hart zu arbeiten und viele Opfer zu bringen. Insofern habe ich mich darin wiedergefunden. Und das ist vielleicht sogar mehr wert, als wenn du Schauspieler bist und versuchst, dich in eine Rolle hineinzuversetzen – es ist doch besser, wenn man die Rolle schon kennt. Es gibt ja viele Beispiele von Schauspielern, die auch keine schauspielerische Ausbildung gehabt haben. Harrison Ford zum Beispiel, der war Zimmermann. Ich glaube, man muss gute Emotionen und ein gutes Gespür für Zeit haben, man muss zuhören und reagieren können. Und irgendwie ein Charakter sein, Spaß an der Sache haben und viele andere Dinge. Mit der Musik ist es ähnlich. Du kannst die beste Ausbildung der Welt haben, aber wenn du am Ende nicht das Gefühl hast, kannst du zwar die Noten, aber es kommt trotzdem nichts rüber. Ich bin ja auch wirklich kein professioneller Schauspieler  und bin sehr froh, dass tolle Leute um mich herum waren, denn ich habe viel von ihnen gelernt und gespiegelt. Sie haben mich auch herausgefordert.

Welche Szenen waren denn für dich als Schauspielanfänger spannender zu Spielen – Schlägerei- oder Sexszenen?

(lacht) Ach, die haben beide ihren Reiz. Aber ich muss dabei sagen, die Schlägereien waren realistischer als das andere.

Wirkte auch sehr realistisch.

Ja, ich habe ich mich echt gewundert! Da war so ein Moment, in dem ich gedacht habe „Okay, das ist jetzt nicht gespielt von den Kollegen…“ (lacht)

Die hatten es dann richtig auf dich abgesehen?

Ja, das war auch in gewisser Weise gewollt von Bernard. Er ist jemand, der sagt: „Wenn du jemanden vom Stuhl schmeißen willst, dann schmeiß ihn vom Stuhl. Und sag es ihm vorher nicht.“ In dem Moment, wenn die Kamera drauf hält, einfach Sachen tun, die Leben haben. Und dementsprechend glaube ich, hat er den Kollegen gesagt, dass sie nicht rücksichtsvoll sein sollen. Was ja auch geholfen hat – aber mich in dem Augenblick schockiert. Für die Szene war das gut. Es hilft, wenn du gute Leute um dich hast, die so etwas rauskitzeln.

Paganini wird oft als der erste Rockstar bezeichnet. Und du wirst auch als Rockstar der klassischen Musik gehandelt...

Rockstar ist eigentlich eine Bezeichnung, die dafür steht, dass man natürlich ein großes Talent, aber auch Charisma hat. Ich glaube, du kannst spielen wie du willst, aber du musst die Leute dabei faszinieren. Und das kannst du nur über Leidenschaft und Charisma. Es gibt ganz tolle Musiker, die bringst du auf die Bühne und da fallen sie auseinander oder die Menschen haben irgendwie keine Verbindung zu ihnen, weil sie zu introvertiert sind. Wobei introvertiert nicht falsch ist, aber selbst im Introvertierten musst du faszinieren können. Ich glaube, ein Teil meines Talents ist es, auf die Leute zuzugehen und keine Berührungsängste mit dem Publikum zu haben und auch Dinge erklären zu wollen. Ich glaube, dass man Menschen unterschätzt, dass man junge Menschen viel zu sehr unterschätzt. Wenn du Kinder vor dir hast und denen mit Freude etwas erklärst, hast du das tollste Publikum überhaupt! Es sei denn, du bist jemand, der irgendwie abgehoben ist und denkt „Ach weißt du was, die haben doch eh keinen Bock und verstehen das nicht.“ Du musst auf Leute zugehen können. Ich finde, das kann ich ganz gut.

Stichwort „Publikum“ und „Rockstar“: Wenn dir nachher auf am Roten Teppich jemand aus der Menge eine Geige hinhält – würdest du sie signieren? Rockstars signieren ja gern Gitarren.

Es kommt auf die Geige an. Ich würde nie ein Kunstwerk wertschädigen. Aber wenn es eine Geige ist, die man signieren darf, sprich, eine Geige, die keine richtige Wertigkeit hat, einfach nur, weil es kein gutes Instrument ist – und da gibt’s ja genug von… Ich will jetzt nicht sagen, dass sie durch meine Signatur eine Aufwertung kriegt, aber zumindest wäre es nicht weniger wert (lacht). Wenn ich sehe, dass das Instrument einen gewissen Wert hat, kritzle ich nicht meinen Namen drauf.

Ich habe neulich eine Aufnahme von dir gesehen, da spielst du bei einem Konzert und hast keinen Bart – ich hätte dich fast nicht wiedererkannt. Gehört dein Bart zu deinem Image so wie der exzentrische Kleidungsstil zu Paganini?

Ich bin jemand, der Bequemlichkeit lebt und liebt und ein Fan von allem, das schnell funktioniert und relativ unkompliziert ist. Mir ist es lieber, Sachen vorzubereiten und Geschäftliches zu erledigen. Oder auch einfach Dinge, die mir persönlich Spaß machen, zu tun, als irgendwie im Badezimmer zu versacken. Bei mir dauert das zehn, fünfzehn Minuten morgens.

Wenn es zu Paganinis Zeit schon dieses Gesetz gegeben hätte, das Musik in E- und U-Musik unterteilt – was denkst du, wäre seine Musik gewesen?

Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie was mit der Einteilung E und U anfangen können.  Ist nicht Musik immer unterhaltend? Sollte es zumindest sein.

Dachte ich auch…

Ich halte es mit Bernstein: „Es gibt gute und es gibt schlechte Musik.“ Und gute Musik ist immer unterhaltend. Schlechte Musik ist auch unterhaltend, aber nur für eine ganz, ganz kurze Zeit, dann wird’s lächerlich.

Du hast ja Komposition studiert und auch für den Film die Orchester-Arrangements geschrieben. Wann denkst du, ist das Publikum reif für ein „David Garrett spielt David Garrett“-Album?

Das kommt hoffentlich irgendwann!

Ja?

Ich muss auch noch dazu sagen, dass ich schon viele Sachen selber geschrieben und auch gespielt habe. Auf meinem neuen Album Garrett vs Paganini, ist der Track mit Andrea Bocelli von mir. Und ich habe auf jedem Album immer ein, zwei Stücke gehabt, die ich selbst geschrieben habe. Aber ein gesamtes Album nur mit eigenen Sachen ist natürlich ein großer Reiz und sicherlich ein Projekt, das ich auf dem Radar habe.

Der Film und das neue Album – sind die Teil eines großen Ganzen? Deines Plans, einem Publikum, was bisher nicht so viel mit klassischer Musik anfangen konnte, diese näher zu bringen?

Das mache ich doch schon seit Jahren! „Teil des Ganzen“ - das hört sich immer so an, als wenn man sich irgendwann mal vor zehn Jahren überlegt hat, wie alles aussehen soll. Das sind ja alles Dinge, die sich von einem Projekt zum nächsten entwickeln, sowas kann man nicht planen. Als ich den Film gemacht habe, wusste ich auch nicht, wie das funktioniert. Das kommt dann peu á peu, jeden Tag versuchst du, es besser zu machen, hast neue Ideen. Und manchmal hast du auch einen schlechten Tag und eine schlechte Idee und dann rufst du am nächsten Tag an und sagst „Alles wieder zurück!“. Hat es dann aber schlussendlich wunderbar funktioniert? Ja. War es chaotisch? Mit Sicherheit!

Joely Richardson (spielt Times Reporterin Ethel Langham, Anm. der Red.) hat gesagt, dass sie sich vorstellen kann, dass jeder, der diesen Film sieht, Fan klassischer Musik wird. Siehst du das genau so euphorisch?

Das ist super süß! Ich bin ein Riesenfan von Joely und freue mich, dass sie das gesagt hat – sie ist eine sehr weise und intelligente Frau. Und wo sie recht hat, hat sie recht.

Denkst du, es ist für heutige Kinder und Jugendliche verlockender, sich für klassische Musik zu interessieren und zu begeistern, in einer Welt, in der es einen David Garrett gibt, der ihnen zeigt: Es geht auch richtig cool?

Jein! Ich glaube, dass viele Jugendliche und Kinder ein Stück weit fasziniert sind, weil ich eine gewisse Normalität in den Beruf bringe, die es früher doch gegeben hat. Ich versuche, nicht abgehoben zu sein und auch ernste Musik, die ja immer Unterhaltungsmusik war, als Unterhaltungsmusik zu präsentieren, weil es ja auch völlig normal ist. Insofern bringe ich die klassische Musik wieder dahin, wo sie herkommt – als großartig kulturelle Unterhaltung. Musik, wie sie es immer gewesen ist. Und das macht die Sache natürlich auch ein Stück weit etwas einfacher zu verdauen.

Zu Paganinis Zeiten glaubten die Menschen an den Teufel. Du hast mal in einem Interview gesagt, dass du weder an Glück, noch an Pech, noch an Schicksal glaubst. Woran glaubst du?

Ich glaube an... (überlegt)

Dich selbst?

Ja. Und ich glaube an Menschen, die mir nah und wichtig sind. Und ich glaube, dass man, wenn man positiv mit Menschen umgeht, dies auch zu einem zurückkommt. Natürlich bin ich auch nur ein Mensch und mache auch Fehler, aber ich glaube wirklich, wenn man sich ein positives Umfeld schafft und ein Ziel hat und daran Spaß hat, dass es auch funktioniert. Viele Leute stehen sich selbst im Weg, weil sie immer die Schuld bei anderen suchen. Ich glaube, durch diese Attitüde machst du dir selbst das Leben schwer. Wenn Fehler passieren, sollte man in allererster Linie die Schuld bei sich selbst suchen. Manchmal ist das richtig, manchmal ist es falsch. Aber ich bin jemand, der zuerst das Positive und das Negative akzeptiert und dann aber auch weitermacht. Das ist genau so, wie mit dem Im-Gestern-Leben. Das kann ich auch nicht. Es ist schon schwierig genug im Heute zu leben. Ich bin ein Mensch fürs Morgen. Was machen wir morgen?

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Darum laufen mir die Frauen weg!

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Er ist der erfolgreichste Geiger der Welt: David Garrett! Neben zahlreichnen Auszeichnungen sammelt der Geigen-Virtuose auch Frauenherzen! Doch sich ewig an eine Dame binden, das hat bisher nicht funktioniert!

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Интервью с Дэвидом (видео)

ЧАСТЬ 1

ЧАСТЬ 2

ЧАСТЬ 3

ЧАСТЬ 5

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Geiler Geiger

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David Garrett inszeniert sich als Rebell, der ein Massenpublikum mit Rock-Hits an die Klassik heranführen will. Nun spielt er Paganini – und sich selbst.

Der Škoda hatte stets gute Dienste geleistet. Nie hatte er gemuckt oder gar gestreikt, brav war er überall hingefahren. Erst an diesem Sommertag, auf dem Weg in die Waldbühne, entschied er sich, zu dramatischen Mitteln zu greifen. Der Motor begann zu qualmen, Flammen stießen durch die Lüftungsschlitze, bis er am Straßenrand eine Pause bekam.
Die Temperaturen an diesem strahlenden Sonnentag hatten zu einer Überhitzung des in Ehren ergrauten Wagens geführt. Spötter allerdings merkten an, der gute alte Škoda habe sich sich zu sehr darüber aufgeregt, seine Insassen zu David Garrett kutschieren zu müssen.

Damit wäre der Škoda einer Meinung mit der einen Hälfte Deutschlands und der anderen Hälfte auch. Die eine hasst den Geiger dafür, dass er sein Talent für die klassische Musik an die Populärkultur verschwendet. Die andere verachtet ihn dafür, dass er sich an der Rockmusik vergreift.

Die Frage ist nur: Wo kommen die Zehntausenden her, die in seine Konzerte gehen? Woher die Millionen, die seine Platten kaufen? Und woher jene sicher auch wieder zahlreichen, die nun ein Kino aufsuchen werden, um „Der Teufelsgeiger“ zu sehen, den ersten Film, in dem sich David Garrett als Schauspieler versucht?
Garrett spielt in „Der Teufelsgeiger“ Niccolò Paganini. Aber eigentlich spielt Garrett sich selbst. Zu offensichtlich sind die Parallelen in den Lebensgeschichten zwischen dem italienischen Musiker und Komponisten, der von 1782 bis 1840 gelebt hat, und dem 1980 in Aachen geborenen Garrett.
Beide waren hochtalentierte Wunderkinder, geformt von zu ehrgeizigen Vätern, beide gingen später das Wagnis ein, die eingetretenen Pfade der Musikvermarktung zu verlassen: Paganini ließ die Abhängigkeit des Mäzenatentums hinter sich und spielte sich auf eigene Rechnung durch Europa, Garrett verließ den Klassikbetrieb und füllt mit seiner elektrisch verstärkten Geige und einem Crossover zwischen Klassik und Rock die großen Hallen. Beide begannen als geschätzte Virtuosen, bevor sie sich in Zirkuspferde verwandelten.
Groupies und Millionen
Der Film porträtiert Paganini als ersten Rockstar der Musikgeschichte. Der lange schwarze Mantel, die runde Brille und die feisten Koteletten entsprechen zwar dem historischen Bildnissen von Paganini, aber Garrett wirkt in diesem Aufzug trotzdem nicht wie eine Figur des frühen 19. Jahrhunderts, sondern eher, als sei er gerade mit Led Zeppelin auf Tour. Vor der Bühne kreischen die Teenager, hinter der Bühne warten die Groupies, neben der Bühne zählen gierige Manager die Millionen.
Dass der Film schauerlich missglückt ist, liegt überraschenderweise nicht am Neuschauspieler Garrett. Dessen darstellerisches Vermögen fällt kaum ab im Vergleich zu den Profikollegen wie Veronica Ferres, die den erschreckend leblosen Film koproduziert hat. Garrett gibt sich redlich Mühe, mit seinem Schlafzimmerblick den legendären Womanizer darzustellen – und ähnlich gut Geige spielen wie sein Vorbild kann er ja. Bis vor Kurzem stand Garrett noch im Guiness-Buch der Rekorde als schnellster Interpret des „Hummelflugs“. Derartige populistische Meriten hätten sicherlich auch Paganini gefallen.
Das ist es, was schlussendlich Paganini zum Verhängnis wurde und Garrett zum am meisten verachteten Mann im Showgeschäft macht: die Kunst zugunsten des Populismus aufgegeben zu haben. Paganini starb, gezeichnet vom Konzertstress und den Drogen, verarmt und beinahe vergessen, ein frühes Opfer von Sex & Drugs & Rock ’n’ Roll. Übrig geblieben sind nur wenige seiner Kompositionen, vor allem aber seine Reputation als geiler Geiger, dessen Spiel so exaltiert war, dass sein Publikum einen Pakt mit dem Teufel vermutete.
Zwischen den Stühlen
Garrett wiederum sagte sich los aus dem einengenden Klassikbetrieb, wollte seine fremdbestimmte Kindheit hinter sich lassen und landetet aber bloß zwischen den Stühlen. „Seine Kritiker“, so postulierte es erst unlängst wieder die Ansagerin in der ZDF-Kultursendung „aspekte“, „nehmen ihm die Bandbreite seines Geschmacks übel.“
Auf der anderen Seite nimmt ihn die Popklientel nicht ernst, weil er bloß Gassenhauer von Coldplay über AC/DC oder Guns ’n’ Roses bis zu Nirvana mit Orchesterklängen ausstopft, als seien sie tot geschossene Jagdtrophäen. Die hängen dann an den Wänden seiner Wohnungen in New York und Berlin, die ansonsten kaum eingerichtet sind, weil der Geiger zu dreihundert Auftritten im Jahr reist und deshalb nur sehr selten zu Hause ist.
Der Crossover selbst ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass Garrett keine künstlerische Idee hat, was sein Crossover soll. Wenn Nigel Kennedy mit Rockmusikern arbeitet oder der Pianist Francesco Tristano mit Techno-Produzenten, dann suchen sie nach Neuland und schaffen im Idealfall neue, spannende Musik. Wenn Garrett altbekannte Hits rekapituliert und in möglichst effektvolle, aufgeplusterte Arrangements steckt, dann geht er kein künstlerisches Wagnis ein, ja nicht einmal ein kommerzielles.
Genau deshalb findet Garrett aber auch sein Publikum. Es sind Menschen, für die Musik, sei es nun klassische oder Pop, nicht wirklich wichtig ist, die aber gern dabei sein wollen, wenn ein Ereignis zelebriert wird, sei es im Fußballstadion oder auf der Talkshow-Couch, bei Carmen Nebel oder in der Philharmonie – Garrett ist überall zu Hause.
Inhalte sind egal
Dieser Event-Kultur sind die Inhalte egal, wichtig sind nur Superlative, die sich das Publikum wie einen Orden an die Brust heften kann: Ich habe den schnellsten Geiger der Welt gesehen. Den jüngsten Solisten, der je bei der Deutschen Grammophon einen Vertrag bekommen hat. Den Klassik-Rebellen, der schon vor Barack Obama, Angela Merkel und der Queen auf großer Bühne spielte.
Das alles ist nicht schlimm, nur ein erfolgreiches Marketingkonzept, das deshalb so hervorragend funktioniert, weil der Durchschnittskonsument die Unterschiede im technischen Vermögen zwischen Garrett, einem André Rieu oder dem neuen Favoriten der technikverliebten Klassik-Puristen weder hören will noch hören kann. Die Tragik liegt darin, dass Garrett zwar kein Klassikmusiker mehr sein will, aber darunter leidet, dass ihn der Klassikbetrieb ablehnt, dass die Kritiker, nicht nur der der Süddeutschen Zeitung, mit Häme „die kantenlose Harmlosigkeit seines Spiels“ kommentieren.
Sein Zuhause sei weiterhin die Klassik, sagt Garrett, die Ausflüge in die Pop- und Rockmusik seien „ein angenehmer Urlaub“ und bloß „Mittel zum Zweck“, das Publikum dann doch wieder an die wirklich wertvolle Musik, die klassische nämlich, heranzuführen. Die Rockmusik aber, in die er sich geflüchtet hat, hat er nicht verstanden. Nicht nur, weil sie ihm bloß zweckdienlich ist, sondern weil er tatsächlich noch glaubt, die Rockmusik und ihre Posen seien tauglich als Mittel der Abgrenzung.

Entleerte Symbole

Deshalb sitzt Garrett, auch wenn er Brahms spielt, zwar im Frack auf dem Schemel, aber ohne Krawatte. Das Hemd hängt demonstrativ aus der Hose. Sie wirken fast kindisch, diese Versuche, sich vom Klassikbetrieb zu distanzieren, so wie die Stiefel, die er stets ohne Schnürsenkel trägt und mit Nieten in Totenkopfform hat verzieren lassen. Entleerte Symbole, die bloß noch kalkuliert das Image vom Klassik-Rebellen formen, das sich allerdings weit besser verkauft als das vom besten Geiger der Welt.
Der war denn auch an jenem Sommerabend in der Waldbühne nicht zu erleben. Stattdessen ein Verwurster, dem alles eins ist, Hauptsache, es knallt. Und wenn dazu die Musik nicht genügte und wenn der Schlagzeuger die letzten Nuancen in den Boden getrommelt hatte, dann wurden am Bühnenrand ein paar Feuerwerkskörper gezündet. Das Publikum war trotz alledem begeistert. Und auch der Škoda schaffte, als er sich abgekühlt hatte, doch noch glücklich den Weg nach Hause.

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