David Garrett begeistert in Zwickau

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Zwickau – Das Konzert von David Garrett in der Zwickauer Stadthalle anlässlich seiner „Rock Symphonie“-Tour begeisterte das Publikum.

Zugegeben, ein bischen verrückt ist er schon, aber nett. Das weiß man, und deshalb war das Konzert von David Garrett, „Rock Symphonies“ anlässlich seiner Tour 2010 seit Wochen ausverkauft und die Zwickauer Stadthalle am Montag restlos ausverkauft. Und er ist ein Musiker der Sonderklasse wie man ihn nur ganz selten findet. Man sagt, er sei der schnellste Geiger der Welt, und wenn man ihn hört, glaubt man das aufs Wort. Und er ist der perfekteste Techniker, den man sich denken kann, und er spielt die schwierigsten Werke scheinbar mühelos, präzise und mit sichtbarem Vergnügen. In seinem Konzert standen Rock und Klassik nahezu paritätisch nebeneinander.

Klassik allerdings nach Art des Hauses, denn Garrett hat zwar großen Respekt vor den Giganten klassischer Musik, was ihn allerdings nicht daran hindert, deren Werke auf seine Art um-, beziehungsweise neu zu arrangieren und zu interpretieren. Wobei er jedoch in jedem Falle dem Original den gebührenden Respekt einräumt, es nur soweit modifiziert, dass es noch als solches erkennbar ist. Und er schreckt auch vor Bach und Beethoven nicht zurück.`Bachs d-moll Toccata BWV 565 , eines der berühmtesten virtuosen Orgelwerke rockig für Violine umzuarbeiten, und doch noch als Bach zu erhalten, oder Beethovens 5. Sinfonie zu rocken, dazu gehört schon eine Portion Mut.

Garrett ist der perfekte und virtuose Techniker, doch wer ihn kennt weiß, dass er auch ganz anders kann, sensibler, mit feinsinnigem Ausdruck. Eine Probe davon gab er mit dem „Csardas“ von Monti, oder „Vivaldi meets Vertigo“. Die Klassiker bekommen durch die neuen, aber gekonnten Arrangements einen völlig neuen Charakter, doch sie bleiben ein musikalisches Erlebnis, und sie geben dem Rock eine völlig neue künstlerische Dimension. Und daneben natürlich reinster Rock und Pop in jeder Form. Der „Sirtaki“ aus Alexis Zorba, „Thunderstruk“, „November Rain“ , „Rock Symphonie“ und andere, das Publikum geriet ein um das andere Mal außer Rand und Band, applaudierte stehend, schrie, pfiff und trampelte.

Als Zugaben gab es eine Coverversion aus Griegs „Peer Gynt Suite“ und den Superhit „Hey Jude“. Fast drei Stunden lang Rock vom Feinsten. Dabei wurde Garrett von seiner eigenen Band, vier ausgezeichneten amerikanischen Musikern, sowie vom ebenfalls ausgezeichneten „Orchester Neue Philharmonie Frankfurt“, Leitung Franck van der Heijden, instrumental unterstützt. Ein insgesamt äußerst bemerkenswertes musikalisches Ereignis, daneben eine ebenso großartige wie großzügige Bühnenshow, die an Effekten wie Feuer, Licht, Glitzerspiele, und einer elegant gestalteten Bühne mit Rückwandprojektion nichts ausließ. Und wenn David Garrett, in Jeans, Stiefeln und Hut moderierte, dann war er der nette Junge von nebenan, von natürlicher gewinnender Freundlichkeit, ohne Allüren, eben einfach nett. 

W. Meyer
2010-11-12